Sthira Sukham Asanam (Verse 2.46 der Patanjalis Yogasutra) „Die Haltung soll gleichzeitig stabil und angenehm sein.“ So könnte man diesen berühmten Vers aus Patanjalis Yogasutra übersetzen. Sthira bedeutet fest, stabil, unbeweglich. Sukha beschreibt Leichtigkeit, Freude und Glück. Zur Zeit Patanjalis wurde unter Yoga primär die Meditation verstanden, die im Meditationssitz ausgeübt wurde. Der Sitz sollte fest und stabil sein, aber gleichzeitig leicht und angenehm. Hast du schon mal drei Minuten im Meditationssitz verharrt? Ja? Dann kannst du gut nachvollziehen, wie sich das angefühlt haben muss und was genau Patanjali meinte. Wenn man den Meditationssitz betrachtet, sollte er stabil sein, damit man lange regungslos verweilen kann. Dafür braucht es eine gut trainierte Muskulatur. Schon nach wenigen Minuten spürt man den Rücken oder die Beine schlafen ein. Doch du möchtest meditieren, tief in die Stille eintauchen. Was nun? Sthira ist das Fundament. Das Fühlen der Erde oder des festen Bodens unter deinen Füßen und Beinen. Wie ich oft sage: Verankere dich über deine Sitzbeinhöcker, verbinde dich mit der Erde, spüre den Boden unter deinem Körper. Genieße und erlebe diese Stabilität und Sicherheit. Sukha bedeutet, sich auf die Situation einzulassen. Wann gelingt dir das? Wenn du dich in deinem Körper wohlfühlst, wenn du angenehm und leicht in der Haltung verweilen kannst. Wenn Stabilität und Leichtigkeit zusammenkommen, wird die Meditation – und auch deine Yoga-Praxis – mühelos und fest zugleich. Wir können diesen Vers auf die gesamte Yogapraxis und auf das Leben anwenden. Wir brauchen innere Stabilität, um in Entspannung und Leichtigkeit zu gelangen. Sthira steht für die stabilen, beruhigenden Elemente in unserem Leben. Sukha schenkt uns Leichtigkeit und Flexibilität, die Fähigkeit, loszulassen. Je tiefer wir die Stabilität spüren, je mehr wir verwurzelt sind, desto leichter können wir loslassen und uns auf Veränderungen einlassen. Je gestresster und entwurzelter wir sind, desto schwieriger wird es, diese Leichtigkeit und Flexibilität zu spüren. Wir bleiben in der Situation gefangen, ohne Aussicht auf Veränderung. Loslassen – körperlich und gedanklich – scheint unmöglich. In solchen Momenten ist es Zeit, die Yogamatte auszurollen und mit dem Üben von Sthira Sukham Asanam zu beginnen. In jeder Asana solltest du dich zuerst erden und verankern, um dich dann Stück für Stück aufzurichten. Positioniere deine Beine richtig, richte dich auf, und spüre die Leichtigkeit von deinem Bauchnabel aufwärts. Wenn das Fundament wackelt, kannst du die Leichtigkeit nicht spüren. Beginne immer mit der Erdung, mit gut platzierten Beinen. Zu viel Erdung, zu viel Sthira, kann jedoch auch zu Verspannungen führen. Ein fest geschlossener Mund, hochgezogene Schultern – wann passiert dir das? Beobachte dich. Wann ist es zu viel Sukha? Am besten spürst du es in Balancehaltungen. Wenn du wackelst oder die Asana dir schwerfällt, gehe einen Schritt zurück, erde dich erneut, lass den Atem fließen. Genieße die Haltung, die Asana, und spüre die Leichtigkeit. Es ist die Balance im Yoga, wie auch im Leben, die den Unterschied macht. Übung macht den Meister. Je regelmäßiger du Yoga übst, desto leichter wird es dir fallen, diese Balance zwischen Stabilität und Leichtigkeit zu finden. Probiere es jeden Tag – es wird gelingen, wenn die Zeit reif ist. Hast du Lust, dich im November mehr zu erden? Wärst du an Meditation interessiert? Schreib mir deine Wünsche, komm zu meinen Stunden. Ich freue mich auf dich! Adja